Es war irgendwann Ende der 80er Jahre, als ich irgendwo auf einem Feldweg stand und es nicht fassen konnte, dass mein Hund an den Kühen vorbeigelaufen war, ohne vollkommen auszurasten. Denn das war eigentlich das „Normale“ bei ihm. Ich kenne das nicht, das ist mir unheimlich, drauf.
Bonny ist da glücklicherweise anders, das mit dem „drauf“ hat sie ausgelassen, aber als Frauchen mir dieser Tage mit einem Schmunzeln sagte, so, jetzt sind es vier Jahre mit ihr, musste ich schon ein bisschen drüber nachdenken. Was sind vier Jahre? Wir haben soviel erreicht und alle freuen sich immer mit, wenn Bonny meist völlig unerwartet wieder einen ihrer Lernsprünge nach vorne macht. Sie spielt entspannt mit einem anderen Hund im Garten und die Gäste sitzen daneben am Tisch und unterhalten sich. Irre, unvorstellbar, dass wir das mit Bonny hinkriegen.
Mal sehen, was wir IN vier Jahren sagen.
Teddy ist da schon weiter, was hat er mich immer an Tim erinnert. Die Nerven, die man da tagtäglich aufbringen muss, kann man nicht erklären, die kann man nur erfahren.
Aber wie schafft man das? Wir haben viel drüber geredet, das ist schon mal das eine. Auch ich hatte damals ganz tolle Leute an meiner Seite, die mich immer wieder aufgebaut haben, wenn eine Übungsstunde mal wieder in die Hose ging und der eigene Hund mich angriff. Uff, das muss man erstmal verarbeiten können. Und dann muss man natürlich den Weitblick haben, immer an sich selbst zu glauben und zu arbeiten. Glauben insofern, dass man jederzeit den unbedingten Willen hat, dass man das schafft. Irgendwie, irgendwann. Sich nicht zu sehr dabei unter Druck setzt, aber trotzdem sagt, das geht, das schaffen wir. Ja und das Arbeiten an sich. Fortwährend und mit jedem Hund neu.
Denn der nächste Hund hat natürlich wieder ganz andere Ansprüche und ich sitze da mit meinem „Wissen“ und merke auf einmal, na ja, es ist ausbaufähig. Das ist noch lange nicht das Ende. Genau rekonstruieren, was wir beispielsweise mit Teddy all die Jahre veranstaltet haben, kann ich gar nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass wir ewig lange einzeln mit Kiwi geübt haben und dann wer weiß wie oft neben der Gruppe und dann ein bisschen mehr drin und heute liegt der alte Knabe mitten zwischen den anderen genauso wie im Lokal mit Kindern oder im Laden mit Kunden und pennt. Und wenn ich was Nettes für einen neuen Hund brauche, hole ich mir Teddy. So ist das. Zeiten ändern sich und ändern sich wieder.
Ein einziges Mal in meinem Leben ist mir ein Hund richtig abgehauen. Oh nein, nicht diese Jägerin, nein, der Briard, der absolut mein Hund war. Hat sich erschrocken, Panik, weg war er und ich musste ihn eine Stunde suchen.Und derselbe Hund steht dann 5 Jahre später inmitten von ihm fremden Menschen, die klatschen und Krach machen und ihn bewusst einengen und wir kriegen das Prädikat: „Mei, ist der cool!“
So, und genau das hoffe ich mit dem nächsten Hund auch wieder zu schaffen. Egal wo wir beginnen, wir werden ein Team, gleichgültig wie lange es dauert und wie sehr wir dafür schwitzen müssen, es liegt ganz allein an mir. Der Weg ist das Ziel, ich glaube, das ist nirgendwo so Programm wie in der Mensch/Hundeerziehung. Ich denke, wenn wir mal am Montag oder am Samstag oder so die Stunden zusammenzählen würden, wie lange wir schon miteinander gefiebert und diskutiert und uns gegenseitig Ratschläge gegeben haben, kommen wir auf mehr Jahre, als wir uns eingestehen wollen 😉 Und ich finde es immer wieder toll, wenn man sich schon 5, 10, 15 oder sogar 20 Jahre kennt, immer noch Dinge findet, die es wert sind, sachlich diskutiert zu werden. Nicht wahr, Maultaschen lösen jedes Problem (das versteht jetzt nur eine Gruppe;-) !!!
In diesem Sinne wünsche ich all meinen lieben Freunden und Kunden weiterhin erbauliche Stunden bei unseren Treffen, habt vor allen Dingen viel Spaß auch in dieser Zeit und erfreut euch mit den anderen der einzigartigen Freundschaft mit Mensch und Hund!