Gruppenarbeit – eine Freizeitbeschäftigung mit Zukunft

Unterwegs im Gewerbegebiet

Die Gruppenarbeit für Fortgeschrittene wendet sich an diejenigen Hundebesitzer, die nicht nur für die Dauer einer BH-Ausbildung oder Grunderziehung allgemein einen Hundeplatz besuchen, sondern langfristige Ziele haben. Die Spaß daran haben, mit ihrem Hund, aber auch in Zusammenarbeit mit anderen Hunden und Menschen, jede Woche zu üben. Hier stellt sich für den zuständigen Ausbilder alsbald die Frage, wie das Ganze gestalten, damit es nicht durch ständige Wiederholungen für alle Beteiligten (Ausbilder, Besitzer und Hunde) langweilig wird.

Bevor wir zur Aufzählung sowie Analyse der einzelnen Möglichkeiten kommen, vorab ein paar Punkte, über die man sich Gedanken machen sollte:

Zum einen kommen oft Zweifel bezüglich der Eignung bestimmter Hunderassen auf. Kann ein Husky das überhaupt lernen? Überfordere ich nicht meinen kleinen Yorkie damit? Dazu eine kurze Antwort: In fast allen Fällen unterschätzen wir unsere Vierbeiner! Nur, man muss sich natürlich die Mühe machen, auf die einzelnen Hunde individuell einzugehen. Die Grenze ist gegeben, wenn ich eine 85cm große Dogge mit einem 25 cm hohen Yorkie zusammen in eine Gruppe stecken möchte. Das kann gut gehen, kann aber auch unnötige Ängste auslösen.

Damit kommen wir auch gleich zu noch zwei wichtigen Faktoren: das Alter des Hundes und das allgemein beliebte Wetter. Mit Welpen wird natürlich keine hochtrabende Gruppenarbeit absolviert, aber in der „Welpengruppe“ lernen sie bereits das Umgehen in einer Gruppe von Menschen und Hunden, die sie immer besser kennen lernen. Da wird gespielt und getobt und dann gibt es wieder Momente, in denen alle an die Leine gehören und in der einer um ein paar Kegel marschiert oder über die Babywippe balanciert. Die anderen lernen in diesen Minuten etwas anderes Wichtiges: Warten. Sind die Junghunde so ca. 6 Monate alt, ist ihr Konzentrationsvermögen schon erheblich gestiegen. Nun kann man bereits einzelne Übungen gemeinsam absolvieren. Der Spielkumpan Husky geht an dem jungen Rotti vorbei und der muss sitzen bleiben und seinen Boss anschauen, der wiederum das Lernen mit einem Leckerli oder einem Ball in der Hand einfacher gestaltet.

Noch ein paar Monate weiter und der Anfang einer anspruchsvollen Gruppenarbeit ist bereits gelegt. Zu Bedenken ist allerdings immer, dass langsam wachsende Hunde wie unsere Lagerhunde etc. auch noch mit 15 und 18 Monaten im Grunde noch „Kinder“ sind. Werden sie müde, sollte man eben aufhören – auch wenn der Rest der Truppe noch munter ist. Auch werden wir noch sehen, dass es eine Vielzahl von Übungen gibt, in denen nur ein Teil der Gruppe gefordert ist, während der Rest Pause hat.

Ein weiterer Vorteil für den Ausbilder bietet sich, wenn er seine Gruppe schon von Welpenbeinen an kennt. Hier wurde Sozialverhalten wirklich von der Pike auf gelernt. Die Hunde haben sich arrangiert und es kommt später kaum zu Konfliktsituationen. Das ist absolut wichtig zu wissen, denn ansonsten könnte man dieses dichte nebeneinander Üben unmöglich riskieren. Ein Rudel im biologischen Sinne entsteht trotzdem nicht (es fehlen Dauerhaftigkeit und Familienbeziehungen), aber mit der Zeit eine faszinierende und intensiv miteinander kommunizierende Gruppe!

Wenden wir uns dem Thema Wetter zu, kommen wir auch wieder zu den Rassen. Prinzipiell lässt sich bei jedem Wetter üben. Im Superherbst 1998 blieb uns gar nichts anderes übrig, als wochenlang im Regen auszuharren. Gemeckert haben wir natürlich, aber letztendlich gab es auch eine Menge Spaß. Allerdings gibt es auch Hunde, die das Feuchte nicht so angenehm finden. Bei mir sind es zur Zeit ein Doggenmix und eine Ridgebackhündin. Beide haben nur ein dünnes Fell und eine ebenso empfindsame Seele. Beide haben sie mitgemacht und durchgehalten, aber bei dem Kommando „Platz“ hörte der Spaß auf. Hier sollte man flexibel reagieren können, vielleicht nur ein kurzes Platz verlangen und dann auf Sitz und Steh ausweichen. Denn wir üben mit unseren Hunden, weil wir und sie Spaß daran haben und mit Druck und unangenehmen Kommandos ist die Vertrauensbasis, die wir dazu unbedingt benötigen, dauerhaft zerstört.

Motivation ist auch bei dieser Form der Arbeit mit dem Hund wieder das Schlagwort Nummer eins. Mensch und Hund sollten ihren Spaß an der Gruppenarbeit haben. Und das bitte in der ersten Stunde genauso wie in der zehnten und fünfzigsten Stunde!

Damit sind zwei Elemente besonders gefordert: Der Ausbilder und der Hundebesitzer.

Als Ausbilder eine neue Hundegruppe zu übernehmen, ist einfach. Jede Stunde bietet man selbstverständlich etwas Neues an. Langeweile kann, wenn man sich etwas bemüht, ohne weiteres vermieden werden. Nach einem Jahr dagegen sieht die Sache schon etwas anders aus. Jetzt wird es zunehmend schwieriger, etwas aus dem Ärmel zu schütteln, dass nicht jeder Beteiligte schon „hundertmal“ gemacht hat. Dazu will dieser Beitrag eine Reihe von Anregungen bieten. Ebenso für die Hundebesitzer, die schon seit Jahren zum Hundeplatz gehen oder sich zum Üben in Wald und Flur treffen. Die ihren Team Test und ihre BH haben und denen sofort anzusehen ist, dass sie das eigentlich alles nur noch machen, weil „es eben nichts Besseres gibt“. Irrtum, es gibt so viele Möglichkeiten, auch ohne große Hilfsmittel wie einen Agilityparcours sinnvolles und Hund wie Besitzer forderndes Training zu absolvieren. Und das sogar jede Woche.

Dazu noch ein negatives Beispiel, wie es nicht sein sollte. Kaum hatte ich eine neue Gruppe gegründet, kam eine Frau mit einem Westierüden vorbei. Sie hätte schon diese und jene Prüfung und wolle mal mitmachen. Das durfte sie natürlich, nur kaum ein paar Augenblicke später war mir klar, dass sie sich ihre ganzen Prüfungen sonst wohin an die Wand kleben konnte. Der Rüde hatte absolut null Spaß an der Arbeit, Frauchen strahlte so viel Missmut aus, dass der arme Kerl immer einen Schritt hinter ihr her trottete. Ein Bild des Jammers. In solchen Fällen bin ich ja gemein, gebe ich gerne zu. Um die Frau aufzuwecken, nahm ich einen Ball und schmiss ihn mehrfach über die Gruppe weg. Das ist eine Ablenkung, die mir jederzeit draußen auf den Spielstraßen begegnen kann und die bei mir jeder Hund wegstecken muss. Der Westie hatte davon wahrscheinlich noch nie etwas gehört – beim ersten Wurf war er weg! Seinem Frauchen (die etwas sauer wurde) sagte ich, dass sie sich jetzt mal ein bisschen anstrengen müsste, ihren Hund zu motivieren. „Sie sind seine Hauptperson, sehen Sie zu, dass Sie so viel Spaß und Ablenkung (Anfeuern, Richtungswechsel, Tempiwechsel) in Ihre Fußarbeit bringen, dass er eben nicht mehr flitzen geht.“ Während dieser Stunde gab es leider keinerlei Fortschritte, zu festgefahren war man auf „die Prüfungen“, zu wenig flexibel, den eigenen Hund zu kennen! So fasziniert, wie der Rüde hinter dem Ball herblickte, so wenig beachtete er seinen Boss. Ich habe diese Frau übrigens nie wieder gesehen.

So also bitte nicht. Das Gesamtbild einer guten Gruppenarbeit besteht darin, dass jeder Beteiligte einen Heidenspaß an der Angelegenheit ausstrahlt, gleichgültig ob Fehler passieren oder nicht.

Der Kreis

Der Kreis dürfte so ziemlich die bekannteste Ausprägung der Gruppenarbeit sein. Sein Ruf ist leider alles andere als gut, und wenn man auf einige Plätze schaut, weiß man auch, warum das so ist. Nicht umsonst bekam ich zu Beginn einer Kreisübung von einem Besitzer zu hören: „Hilfe, Kreisgehen wie im Gefängnis!“

Nun, das ließe sich natürlich machen, irgendwann laufen alle wie in Trance, nur wahrscheinlich genauso begeistert wie im Gefängnishof. Der Kreis eignet sich also keinesfalls für ein Stunden füllendes Programm, dafür bietet er aber so viele Variationen, dass er ohne weiteres jede Woche für einige Minuten eingesetzt werden kann, ohne dass er allen auf die Nerven fällt.

Beginnen lässt sich wirklich in einer normalen Fußarbeit im Kreis, ein Hund hinter dem anderen. Dabei ist erstens auf genügend Abstand zwischen den Hunden zu achten und zweitens auf einen ausreichend großen Gesamtradius. Logisch, je enger es wird, desto eher bekommt man einen „Drehwurm“. Den bekommt man allerdings auch, wenn man die zehnte Runde im Gleichschritt absolviert hat. Also, zwei oder drei Runden reichen. In der Zeit hatten Menschen und Hunde Gelegenheit, sich neu zurecht zu finden und Konzentration zu sammeln. Als nächstes gibt der Ausbilder, dessen Standort am besten in der Mitte des Kreises liegt, z.B. eines der folgenden Kommandos: Rechtswende, Linkswende, Kehrtwende, Sitz, Platz, Steh, schneller oder langsamer bei Fuß. Das sind schon mal 8 Möglichkeiten, um Leben in die Gruppe zu bringen. Aber auch genauso viel Chaos, wenn einer nicht zuhört.

Dann lässt sich der Kreis langsam vergrößern oder verkleinern. Das bedeutet, dass vor- und nachgehende Hunde näher kommen und sich wieder entfernen.

Als nächstes driften alle Hundebesitzer Richtung Mitte und lassen ihre Hunde sitzen. Vorsicht! Das beinhaltet, dass alle Hunde frontal aufeinander zu gehen! Hier muss man schon sehr verträgliche Hunde haben und der Ausbilder muss jederzeit die Situation richtig einschätzen können, um rechtzeitig einzugreifen. In der Mitte lassen wir die Hunde sitzen. Gerade für junge Vierbeiner ist diese Übung schwierig. Da sitzen die Spielpartner auf engstem Raum zusammen und nix‘ ist mit Spielen! Klappt die Übung mit Sitz, lässt sich auch Platz und Steh versuchen. Danach kann man auch die Kommandos wechseln lassen. Jeder zweite Hund wird in Sitz gebracht, die anderen in Platz usw.

Zum Schluss heißt es Rechtswende und wieder nach außen. Der Ausbilder lässt die Hunde nun wieder im Kreis gehen, baut irgend etwas Schönes dabei ein, dann heißt es wieder Fuß in Richtung Mitte, dieses Mal sollten die Hunde aber Fuß durch bis auf die andere Seite des Kreises gehen. Bei acht oder zehn Hunden herrscht in der Mitte dann schon ein ziemliches Gedränge. Einer geht vor, der andere wartet oder befiehlt kurz Steh. Für mich ist das eine sehr sinnvolle Übung. Man kann auch als Steigerung einige Hunde (vorher absprechen) ablegen und erst später abholen bzw. –rufen.

Ist diese Übung noch zu schwer, fangen wir eben nur mit zwei, dann vier und sechs Hunden an. Chaos und Stress sollten wir immer vermeiden!

Bevor die Leute vor Müdigkeit und Konzentrationsschwäche zusammenbrechen, wird rechtzeitig pausiert. Es existieren eine Reihe von Varianten, in denen nur ein Hund gefordert wird, während die anderen sitzen oder liegen. Das heißt für die Besitzer natürlich nicht, dass sie jetzt vor sich hin träumen dürfen, denn ihr Hund sollte auch sitzen oder liegen bleiben, wenn ein anderer vorbei geht, aber etwas erholsam ist es schon.

Beliebteste Übung ist das „Schlangenliniengehen“. Alle warten im Kreis und einer dreht seine Runde an jedem Hund vorbei in einer Schlangenlinie.

Funktioniert diese Übung, gehen die wartenden Besitzer von ihren Hunden weg. Zunächst noch mit der Leine in der Hand, schließlich liegen die Hunde frei und auch der bei Fuß gehende Hund geht ohne Leine.

Als weitere Schwierigkeitsstufe ließe sich vereinbaren, dass alle Hunde in Bewegung bleiben und der erste bei Fuß gehende Hund wird aufgerufen, geht eine Wende und läuft den Hunden in Schlangenlinien entgegen. An seinem ursprünglichen Platz wechselt er wieder die Richtung, fügt sich in den Kreis ein und das nächste Team startet.

Bei großen Gruppen dauert diese Übung zu lange. Hier sollten zwei Hunde gleichzeitig laufen.

Natürlich braucht man auch nicht in Schlangenlinien zu gehen, sondern genauso kann man innen oder außen am Kreis vorbei gehen, bei einigen Hunden Sitz, Platz oder Steh einbauen, die Hunde bellen oder sich drehen lassen usw. usw.

Einer in der Mitte Sitz oder Platz und die anderen veranstalten etwas „Provozierendes“ geht natürlich auch. Anfangs üben wir wieder mit Leine, später ohne und dann auch mit Abstand zum Besitzer.

Auch viele Verhaltenstests arbeiten abgewandelt mit dieser Übung, und auch ich habe sie schon wiederholt so gestellt. Der Besitzer wartet mit seinem Hund in der Mitte, während viele Menschen auf die beiden zugehen. Das kann wortlos geschehen oder mit Händeklatschen. Später hält einer den (hoffentlich begeisterten) Hund fest, während der Besitzer verschwindet, die anderen Leute versperren dem Hund die Sicht. Jetzt wird einmal gerufen und der Hund soll ohne zu Zögern nach seinem Besitzer suchen.

Weniger als Test, sondern wieder mehr als Gehorsamsüberprüfung kann man einen Hund in der Mitte ablegen, der Halter verschwindet hinter den Hunden, die im Kreis um die Mitte platziert sind. Nun kann man Fuß losgehen, den Kreis verengen, auch frontal auf diesen einzelnen Hund zugehen, Sitz oder Platz neben ihm verlangen. Diese Hunde lassen sich ebenfalls in der Mitte ablegen. Alle werden nacheinander oder zusammen gerufen, und der erste Hund muss immer noch liegen bleiben. Zum Schluss kann auch er endlich gerufen oder geholt werden.

Auch Sitz, Platz, Steh aus der Bewegung lassen sich mit erhöhter Schwierigkeitsstufe gut im Kreis üben. Alle gehen im Kreis und legen auf Kommando ihre Hunde gleichzeitig oder nacheinander ab. Die Halter gehen weiter eine Runde, bis sie wieder zu ihrem Hund kommen. Hier kann man dann stehenbleiben und erst dann gemeinsam Fuß losgehen oder, wie bei einer Obedienceübung, nur Fuß kommandieren und direkt weitergehen, ohne stehen zubleiben.

Letztes Beispiel: Die in einem großen Kreis gehenden Teams können auch auf Kommando Richtung Mitte schwenken, nach drei Schritten werden die Hunde abgelegt und die Besitzer gehen weiter. Später werden die Hunde über Kreuz gerufen oder abgeholt. Vorsicht! Nicht alle Hunde gleichzeitig über einen Punkt abrufen, mit einer Massenkarambolage ist uns allen nicht gedient. Mit zwei oder drei langsameren Hunden geht diese Übung allerdings recht gut.

Vor- und Nachteile des Kreises:

Die Vorteile liegen ganz klar in seiner Vielfältigkeit und in seiner praktischen Eigenschaft, Figuren ständig ohne Zeitverlust oder Missverständnisse zu verändern. So kommt keine Langeweile auf, es fordert natürlich aber auch sehr die Aufmerksamkeit des Ausbilders

Die Nachteile hängen mit den Vorteilen zusammen. Als Ausbilder muss man genau abschätzen können, wie viel man verlangen kann, um Menschen und Hunde nicht zu überfordern. Die häufig bewusst provozierte Enge ist für manche Hunde sehr schwierig zu bewältigen. Hat der Hund Angst, werden wir ihn langsam und nicht mit Gewalt daran gewöhnen. Ist der Hund aggressiv, müssen alle Beteiligten genau wissen, was sie zu tun haben. Hunde, die große Probleme mit anderen Hunde oder Menschen haben, sind zumindest mit den komplizierteren Übungen grundsätzlich überfordert.

Häufige Fehler sind aber auch: Eine zu große Gruppe für den gegebenen Leistungsstand. Existieren noch viele Probleme und die Besitzer müssen sich noch sehr auf ihren Hund konzentrieren, kann a. der Ausbilder nicht genügend helfen (dafür sieht er viel zu wenig) und b. kann auch der motivierte Besitzer nicht gleichzeitig auf seinen Hund und auf die dauernd wechselnden Kommandos achten.

Das Viereck

Geht einem das Kreisgehen auf die Nerven, kann man auch auf ein Viereck ausweichen. Sehr schnell wird der Ausbilder merken, dass, wenn er nicht aufpasst, die meisten Hundebesitzer mehr oder weniger „abkürzen“ – also doch wieder im Kreis laufen.

Im Viereck lassen sich im Prinzip fast alle bisher vorgestellten Übungen ebenfalls einflechten. Die Besonderheit liegt darin, dass sich exakte rechte Winkel bei der Fußarbeit trainieren lassen. Kegel oder ähnliche Hindernisse helfen den Teams, die Wege auch einzuhalten. „Außen herum“ heißt hier die Devise und nicht nach innen abkürzen.

Hat man ein Quadrat abgesteckt, lassen sich bei vier oder auch acht Markierungen (vier Ecken und jeweils auf halber Strecke) auch gleich große Abstände zwischen den Hunden trainieren..

Was man hier ebenfalls gut üben kann, ist das Überholen. Dafür ist es notwendig, dass die Gruppe nicht zu schnell geht, während ein Team einen oder mehrere Hunde im Laufschritt überholen soll.

Im Gegensatz zum Kreis hat man beim Viereck die Möglichkeit, Grüppchen zu bilden. Zwei, drei oder auch vier Gruppen hintereinander gehender Hunde begegnen sich auf ihrem Weg durchs Viereck. Entweder entlang der Außenlinien oder auf einer der zwei Diagonalen im Inneren. Genaues Timing ist hier günstig!

Die Gruppen können Fuß aneinander vorbei gehen. Man kann die Hunde aber auch kurz nebeneinander sitzen, liegen oder stehen lassen. Als oberste Stufe lassen sich die Hunde ablegen und die Besitzer gehen allein weiter. Hat man die zwei parallelen Hundereihen etwas versetzt zueinander plaziert, läßt sich auch die eine Reihe durch die andere abrufen.

Ein Hindernis in der Mitte des Vierecks lockert das Ganze bei der Fußarbeit ebenfalls auf. Vorsicht! Für einige Hunde wirkt ein Sprung wie ein Aufputschmittel!

Die Übung „Voraus“ beginnt man auch mit Kegeln, zu denen der Hund laufen soll. Dort angekommen, sollte er sich hinlegen, vielleicht auch bellen etc. Haben alle Hunde diese Übung einzeln verstanden, kann man auch eine schöne Formation im Viereck daraus machen. Jeder Hund bezieht Posten ca. 2m vor einem Kegel und wird zum nächsten Kegel voraus geschickt. Hintereinander gemacht, ergibt das ein wunderschönes Bild. Das gleiche funktioniert auch mit Apportieren eines Bringholzes oder einem Dummy.

Die Vor- und Nachteile eines Vierecks ergeben sich analog zu oben (Kreis). Möchte man als Ausbilder exakte Abstände trainieren, sollte man dies erst mit etwas fortgeschritteneren Hundebesitzern versuchen. Zuerst kommt die Beziehung zum Hund und erst an zweiter Stelle sollte die „Eleganz“ der Gruppe stehen.

„Querbeet“

So nenne ich es, und es bedeutet nichts anderes, als daß ich jegliche Formbildung beim Fußgehen vermeiden will. Jeder Hundebesitzer kann kreuz und quer gehen, wie er will. Das birgt natürlich Risiken bei Hunden, die noch nicht sicher unter Kontrolle stehen! Plötzlich wird es eng oder jemand schneidet mir den Weg ab. Zum Abstecken der Fläche, die begangen werden soll, kann man die Kegel aus dem Viereck benutzen. Dann hat man einen relativ engen Raum und viel Ablenkung für die Teams. Oder man gestattet, den ganzen Platz zu benutzen, dies nutze ich meist als Eingangsübung zum „Warrmlaufen“. Jeder geht für sich, kann Tempo und Richtung selber bestimmen, so wie er sich am wohlsten fühlt, und der Hund es zum Anfang braucht.

Gegen Ende der Stunde verlangt man dann eben mehr. Der Raum wird enger, und man kommt sich vor wie in einer gut gefüllten Fußgängerzone.

Fußgehen und auf ein Signal legen alle ihre Hunde ab und gehen allein weiter, läßt sich hier auch ohne Starrheit üben. Die Hundeführer gehen alle kreuz und quer weiter, bis es heißt: „Luca rufen und Fuß weiter!“, als nächstes „Alisha rufen und Fuß weiter“ usw.

Vor- und Nachteile:

Der Vorteil liegt darin, dass man aus der starren Ordnung einer Reihe oder eines Kreises herauskommt. Der Hund kann nicht mehr vorhersehen, wohin es gleich geht und muss wieder besser aufpassen. Auch sein Besitzer wird gefordert. Er muss lernen, Rücksicht auf andere zu nehmen und Wege zu bestimmen, ohne jemanden zu nahe zu kommen. Plötzliches Stoppen, ohne dass die Leine stramm wird, wird ebenso trainiert wie enge Wendungen. Der Ausbilder wiederum sollte sich mitten ins Geschehen begeben, damit er sofort alles hautnah mitbekommt. Ablenkungen aus seiner Trickkiste lassen sich an dieser Stelle hervorragend und überraschend für die Besitzer einbauen.

Der Nachteil liegt natürlich in dem Durcheinander. Wenn die Hunde sich aber verstehen, besteht kein Grund zur Besorgnis. Fühlt sich ein Hundebesitzer zu sehr bedrängt, kann er jederzeit nach außen hin ausweichen und pausieren.

Gemeine Zwischenspiele

Diejenigen Leute, die behaupten, Gruppenarbeit würde auf jeden Fall früher oder später langweilig, der hat nur dann recht, wenn er die „Accessoires“ vergißt. Gemeint ist damit, daß man möglichst viele Alltagssituationen simuliert und in die Übungen integriert. Zwar machen Hunde durchaus dem Unterschied zwischen „draußen“ und „Hundeplatz“, aber wenn man sich ein wenig Mühe gibt, lassen sich schon ziemlich viele Situationen stellen, die dann auch draußen funktionieren.

Was wir damit erreichen wollen, ist klar: Zum einen wollen wir den gehorsamen Hund. Den erreichen wir aber nur, wenn wir uns auch einen aufmerksamen Hund erziehen. Und den erhalten wir nur, wenn ihn nichts mehr überraschen und ablenken kann. Der gelassen allem entgegensieht, gleichgültig was oder wer ihm da über den Weg läuft.

Ich wohne in einer Spielstraße. Was mir da, vor allem im Sommer, so alles passiert, ist Grundlage meiner Überlegungen gewesen. Vor allem rennen Kinder laut und nicht vorhersehbar über die Wege. Und als wenn das nicht schon genug wäre, haben sie auch noch jede Menge Ablenkung im Schlepptau!

Der Ausbilder kann nun beispielsweise „Sitz“ befehlen, dann zieht er einen netten Ball aus der Tasche und fängt damit an zu spielen. Er wirft ihn in die Luft, lässt ihn über den Boden rollen oder verliert ihn „zufällig“ neben einem Hund. Dasselbe geht natürlich auch mit einer knisternden Tüte mit Futter oder einem Schweineohr. Eine Klingel oder Hupe ist auch mal interessant oder auch ein aufgeklappter Regenschirm. Für manche Ballfanatiker ist diese Übung schon sehr schwer, aber nichtsdestoweniger unerlässlich. Ein Hund, der einem vorbeilaufenden Kind den Ball aus den Fingern reißt, ist nicht zumutbar.

Funktioniert diese Übung zuverlässig mit Sitz oder Platz, versucht man es in Fuß. Wenn man die Hunde sehr gut kennt (und nur dann!) und man sicher ist, daß kein Futterneid aufkommt, trainiert man schließlich ohne Leine. Gewisse Mindestabstände (die individuell sehr unterschiedlich sein können) zwischen den Hunden, gehören für mich unbedingt dazu.

Die Hunde können auch abgelegt werden, und die Besitzer werfen sich gegenseitig einmal den Ball zu oder gehen zwischen den Hunden spazieren und lassen mal eine Tüte fallen etc.

Ich habe auch immer eine Anzahl Fressnäpfe auf dem Platz, in denen ich Futter auslegen kann. An den Näpfen sollten die Hunde vorbei gehen können (mit und ohne Leine) und sie müssen sich ablegen und abrufen lassen. Die Schwierigkeitsstufen des Futters reicht vom einfachen Trockenfutter über Brötchen, Wurst, Käse bis zur gebratenen Leber. Will man das „Aus“ festigen, legt man Ohren oder Ochsenziemer aus, der Hund darf sich das Stück nehmen (Nimm’s), muss es dann aber auch wieder hergeben.

Bei allen Übungen mit Futter oder Spielzeug ist darauf zu achten, daß die Hunde nicht zu sehr frustriert und geärgert werden. Gehorsam ist wichtig und gut, aber über einem Terrier zwanzigmal den Ball zu werfen, ohne daß er hinterher darf, ist unter Umständen eine Quälerei und muß nicht sein.

Der Alltag bietet uns weitere sinnvolle Möglichkeiten des Übens: Laute Baustellen, die eigene Heiserkeit aufgrund einer Erkältung oder nur eine dicht befahrene Landstraße stellen uns vor das Problem des Stimmeneinsatzes. Immer lauter schreien? Sitz!!!! Hier!!! Das ersparen wir uns und trainieren das Gehorchen nicht nur auf Stimme, sondern auch auf Stimme und Sichtzeichen und nur auf Sichtzeichen. Dem Ausbilder bieten sich damit auch zusätzliche Möglichkeiten, eine aus dem Ruder gelaufene Gruppe ganz schnell wieder ruhig und gesittet zu bekommen. Absolute Stille, für drei Minuten mal kein Wort reden und sich dafür um so mehr Mühe geben, die eigene Körpersprache zu benutzen – das wirkt Wunder!

Wenn Reiter am Übungsplatz vorbei kommen, sollte man die Hunde geordnet an den Zaun schicken und sitzen lassen. Korrekte Begegnungen sind für alle Beteiligten gleichermaßen wichtig und so sicher wie hier lassen sie sich nur selten üben.

Steht ein Häuschen auf dem Platz, kann man auch dahinter verschwinden und den Hund bzw. später die Hunde allein ablegen.

Nicht vorhersehbare Ablenkungen sollten ebenfalls nie vergessen und vernachlässigt werden. Manchmal sind dies Zuschauer mit einem Hut, manchmal ein Radfahrer, Kinder mit einem Spielzeugtrecker, eine Schubkarre, der Rasentraktor, eine Leiter, die transportiert und aufgestellt wird. Die Liste ist lang und sobald man bemerkt, daß ein Hund bei dem einen oder anderen argwöhnisch oder ängstlich reagiert, werden diese Dinge sofort geübt.

Zum guten Schluss: Gruppenarbeit hat auch auf den Feldwegen, im Wald oder in der Fußgängerzone ihren Reiz. Mit den jungen Hunden fahre ich regelmäßig in den Wald. Wenn ich dann sehe, dass es dort trotz Jogger, fremden Hunden und Spaziergängern genauso gut funktioniert wie bei mir auf dem Platz, weiß ich, dass auch in meiner Abwesenheit draußen geübt wird. Gruppenarbeit hat für mich nur Sinn, wenn die einzelnen Übungen überall abgerufen werden können. Ich möchte keine Zirkushunde erziehen, sondern nur den Spaß an der notwendigen Erziehung des Hundes erhöhen.

Eine Reihe nebeneinander

Als Abwechslung zum Kreis, wo die Hunde hintereinander laufen, hat man nun in einer Reihe rechts und links Hunde neben sich. Je sicherer man wird, desto enger kann man die Hunde laufen lassen. Zu früh auf kleine Abstände zu bestehen, ist nicht sinnvoll. Es erhöht nur den Stress bei Mensch und Hund, dauernd wird mit der Leine korrigiert oder, falls zu spät reagiert, der Nebenmann belästigt. Das muss nicht sein, den Frust können wir uns durch intensives Üben und Geduld ersparen.

In einer Reihe lässt sich in Ruhe das Fußgehen üben. Außerdem Sitz, Platz, Steh sowie alle Wenden und langsames und schnelles Gehen.

Beginnt man das Ablegen zu üben, kann man zunächst nur einen Hund allein lassen, dann diesen abholen oder rufen. Ist dieser Hund wieder nah bei seinem Besitzer, kommt erst der nächste Hund dran usw. So reduziert man die Gefahr eines heillosen Chaos, falls der Hund nicht da bleibt, wo er soll.

Gehorchen alle Hunde zuverlässig, beginnt man erst, alle Hunde gemeinsam abzulegen. Auch jetzt ruft man einzeln und erst später dann schon mal alle zusammen. Wichtig ist hier für den Ausbilder, daß er nicht immer nach Schema F erst den ersten Hund rufen läßt, dann den daneben usw. Zu schnell wissen die Hunde, wann sie dran sind. Also auch mal wieder wahllos bei irgendwen anfangen.

Will man die Besitzer zusätzlich ärgern, ruft man die Namen der Hunde deutlich und laut auf. „Carlo rufen!“ bedeutet nicht, daß der Hund schon losspurten darf, sondern dies wird erst erlaubt, wenn Frauchen „Carlo, hier!“ gerufen hat.

Nun kommen wir zu einem Problem, welches man sich als Ausbilder vorher überlegen sollte. Gestattet man, dass die Hunde mit Namen und Kommando gerufen werden oder besteht man auf das alleinige „Hier“? Bei jungen oder unerfahrenen Hunden bedeutet der Namen eine zusätzliche Hilfe, die in meinen Augen auch angebracht ist. Übt man schon länger zusammen, wird man feststellen, dass die Hunde sehr wohl ohne Probleme die einzelnen „Hier-Töne“ der Besitzer unterscheiden können.

Die Reihe lässt sich auch wie ein Ziehharmonika auseinander ziehen, indem man nach ein paar Schritten Fuß den ersten Hund in Sitz etc. bringt, nach drei Sekunden den nächsten und so fort. Sind die Teams ausreichend sicher, kann das direkt aus der Bewegung geschehen und die Besitzer gehen sofort ohne Hund weiter. Sind alle fertig, werden die Hunde wieder gerufen.

Wie man den Hund abruft, da existieren auch verschiedene Möglichkeiten. Die klassische Art ist sich zum Hund hindrehen und stehenbleiben, einen Moment oder zwei warten, dann rufen, Vorsitz und in Fußstellung. So verlangen es auch die Prüfungen, aber das ist nicht der Grund, warum ich wert auf das Vorsitz lege. Ich denke, daß hier der Kontakt zum Besitzer einfach am größten ist. Und da wir das Rufen vor allen Dingen brauchen, wenn ein Radfahrer kommt oder ein Auto um die Ecke schießt, ist es für mich unerläßlich, daß der Hund das „Hier“ mit dem Kommen ganz dicht vor meinen Augen verknüpft.

Aber es gibt auch noch andere Situationen draußen, und so werden nach einiger Zeit noch zwei Variationen geübt. Die erste ist die, daß ich mich vom Hund entferne, vielleicht noch ein paar Schlenker mache, dann mich aber wieder dem Hund nähere und gleichzeitig rufe. Die meisten Hunde sind total irritiert und brauchen zunächst eine besonders freundliche Aufforderung, daß sie nun kommen dürfen. Kommt der Hund angerannt, Fuß sagen und zurück zum Platz. Dann darf der nächste aus der Reihe.

Die andere Variante verlangt, dass man zwar auch vom Hund weggeht (oder auch läuft!), sich aber beim Rufen nicht nach dem Vierbeiner umdreht. Der Hund kommt angerannt und wird ebenfalls mit Fuß an der richtigen Seite gehalten. Die Distanzen werden langsam ausgebaut, bis man die Entfernung erreicht hat, die man für nötig erachtet.

Nicht immer braucht man die Hunde aber aus der Ablage abzurufen. Die Reihe kann auch ein paar Schritte Fuß gehen, die Hunde ablegen und die Besitzer gehen 10, 20 Schritte weiter (vom Hund abgedreht stehen bleiben oder sich zu ihm umdrehen) oder gehen ganz außer Sicht. Die Zeiten des Ablegens lassen sich variieren von 30 Sekunden bis 5 Minuten. Es versteht sich von selbst, daß ich diese Übung nicht bei jungen Hunden überstrapaziere oder sie in den ersten 10 Minuten einer Übungsstunde einbaue. An heißen Sommertagen ist dieses Training (im Schatten natürlich) dagegen ideal.

Eine Reihe ist auch sehr geeignet, um einen Hund etwas demonstrieren zu lassen, während die anderen zuschauen. „Alles was der Hund kann“ (Sitz, Platz, Fuß, Steh, Laut, Ablegen, Voraus, Apportieren, Roll Dich, Dreh Dich, Gib Pfote, Rechts bei Fuß etc.) lautet so etwa eine Anordnung, während die anderen Teams beobachten müssen, was vor ihren Nasen und Augen abläuft. Eine lange Leine ist für den Ausführenden „in der ersten Reihe“ erst einmal sehr hilfreich, weil die Ablenkung durch die anderen Hunde schon enorm ist.

Die Vorteile einer Reihe nebeneinander gehender Hunde liegt darin, daß der Ausbilder sehr viele Fehler sehen kann. Wird es zu hektisch oder unkonzentriert, kann er jederzeit anhalten lassen und Einzelarbeit verlangen. Hier ist es auch möglich, zwei Hunde voneinander zu trennen und etwas weiter voneinander arbeiten zu lassen, als dies im Kreis möglich wäre. Dort können sich die Hunde immer wieder anvisieren. Als Einführung in die Gruppenarbeit ist diese Konstellation ideal. Der Nachteil besteht bei unterschiedlich großen Hunden bzw. unterschiedlich schnell laufenden Menschen in der Verzerrung der Reihe. Da kann es passieren, daß die Reihe die längste Zeit ihren Namen verdient hat. Aber bitte nicht aufregen, es gibt Wichtigeres…

Eine Reihe hintereinander

Jetzt laufen wir im Gänsemarsch einer nach dem anderen durchs Gelände bzw. über den Platz. Am Anfang sollte jemand laufen, der die Übung kennt und nicht permanent auf seinen Hund achten muß. Man kann geradeaus gehen und dann in Winkeln nach rechts oder links abbiegen. Man kann aber auch alles etwas „weicher“ laufen lassen und sich kreuz und quer über die Wiese schlängeln. Dabei läßt sich auch die Gruppe, falls recht groß, wieder schneiden. Oder der erste Hund dreht mit Wende um und geht Fuß dicht an den anderen vorbei, die nächsten Hunde folgen ihm. Man kann sich an das Gruppenende wieder anschließen oder aber auch einen neuen Weg suchen.

Zu den schwierigsten Übungen gehört das Überholen und Zurückfallen lassen. Dabei geht ein Hund schneller und überholt einen Hund oder mehrere im Laufschritt. Oder die ersten werden langsamer und fallen langsam zurück.

Man wird bald feststellen, daß allein das hintereinander bei Fußgehen für viele Temperamentsbolzen bereits ein Problem ist. Man kann es nur immer wieder üben und muß dabei selber sehr motiviert und konzentriert mit dem eigenen Hund gehen.

Zu den Krönungen einer Gruppenarbeit gehört das Ablegen hintereinander und das Abrufen des letzen Hundes bzw. einer der hinteren, um nicht wieder nach Schema F vorzugehen. Will man dieses üben, empfiehlt es sich, mit sehr wenigen Hunden (drei oder vier) zu beginnen und erst nach und nach die Gruppe aufzustocken. Es ist sehr schwer für Hunde, von hinten Geräusche zu hören, vorne auf den Besitzer zu achten und dann plötzlich etwas von hinten an sich vorbei rennen zu sehen!

Doppelreihe

Als weitere Schwierigkeitsstufe steht uns die Doppelreihe nebeneinander zur Verfügung. Nun laufen eben zwei Reihen dicht nebeneinander, was die Ablenkung natürlich erhöht. Die Hunde sollten schon sehr gut bei Fuß gehen können, will man die folgenden Übungen einführen:

Jeweils die letzen Hunde(oder auch ersten, die natürlich zunächst eine Wende machen müssen, und von vorne nach hinten laufen) überholen den ganzen Trupp. Das kann außen an der Gruppe entlang erfolgen oder aber auch in der Mitte zwischen den Reihen. Bevor alles zu kompliziert wird, sollte man die Übung aber zunächst im Stehen üben, damit sie verständlich wird und die Hunde sich an die neue Situation gewöhnen. Auch Sitz, Platz und Steh können verlangt werden, sowohl von den wartenden Hunden in der Reihe (Besitzer steht daneben, später entfernt er sich), als auch unterwegs von dem nach vorne gehenden Hund. Dieser kann natürlich auch wieder in Schlangenlinien um die Hunde geführt werden, auf dem Rückweg wird er dann vielleicht abgelegt und zwischen allen Hunden durch gerufen. Hut ab für die Gruppe, wenn das bereits klappt!

An dieser Stelle ein paar Erläuterungen zu den Kommandos Sitz, Platz und Steh. Um sie zu festigen und ihren Reiz zu erhalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zunächst bleibt der Besitzer in der Nähe des Hundes, dann versucht er langsam das „aus der Bewegung“ einzuführen, indem er nicht mehr stehenbleibt, sondern nur das Kommando gibt und der Hund bleibt zurück. Schließlich kann man das Ganze aus dem Laufschritt machen. Ich für meinen Teil bin der Meinung, der Hund muss reagieren, aber er braucht bitte nicht zusammenzuklappen. „Distanzkontrolle“ nennt Obedience das Wechselspiel von Sitz, Platz und Steh aus der Entfernung. Eine feine Sache, wenn der Hund das beherrscht. Meiner wird dann ganz konzentriert und wenn plötzlich ein Jogger aus dem Nebel auftaucht und mein 10m voraus laufender Hund reagiert auf mein Steh, ist das schon ein nützliches Kommando zusätzlich.

Will man eine „Obediencemäßige“ Beherrschung, muss man aber in ganz kleinen Schritten anfangen und auf den „Rückwärtsgang“ bei der Ausführung eines Wechsels bestehen. Denn ein Schritt zuviel nach vorne und es gäbe bei einer Prüfung 0 Punkte. Inwieweit einen das interessiert, muss man natürlich selbst entscheiden, aber ich bin eigentlich der Ansicht, so ein bisschen Selbstkontrolle hat noch keinem geschadet, und unsere Hunde lernen so schnell, warum sich nicht das bisschen Zeit nehmen und es richtig anfangen?

So lassen sich mit der Distanzkontrolle ganze Reihen aus der Entfernung in Sitz oder in Platz und Steh befördern.

Als letztes kann man noch beim Abrufen auf der Hälfte oder auf einer festgelegten Stelle eine Pause in Form von Sitz etc. verlangen. Auch dies muss langsam auf kurze Distanzen aufgebaut werden. Hat man genügend Apportierer in der Gruppe kann der Ausbilder auch unterwegs Hölzer auslegen, die der Hund auf dem Weg zu seinem Besitzer mitbringen soll. („Hier! Bring’s!“ o.ä.) Wieder ein bisschen Abwechslung mehr…

Um auf die Vor- und Nachteile der Doppelreihe zurückzukommen: Sie ist was Fortgeschrittene. Legt ausgerechnet ein Hund in der Mitte gerade seine 2- Minuten-Krise ein, ist im Grunde alles gelaufen. Also am besten auch gegen Ende der Stunde mal versuchen.

Zwei Reihen gegenüber

Stehen genügend Hunde zur Verfügung, lassen sich auch zwei Reihen gegenüber stellen. Hier habe ich nun die Hunde neben mir laufen, aber es kommen mir auch welche entgegen. Zunächst also wieder sehr auf Sicherheit und Kontrolle arbeiten und die Abstände zwischen den Hunden penibel einhalten.

Zu Beginn gehen beide Reihen los, begegnen sich kurz in der Mitte und gehen Fuß auf den Ausgangspunkt der anderen Reihe. Dort erfolgt eine Rechts-, Links- oder Kehrtwende und zur kurzen Pause ein Sitz. Dann geht es wieder mit Fuß los. In der Mitte treffen die Reihen wieder aufeinander, jetzt sollten die Hunde vielleicht alle einmal auf gleicher Höhe sitzen, bevor sie weitergehen.

Diese Übung lässt sich sehr variabel gestalten. Uns stehen wieder alle Wendungen zur Verfügungen, ebenso wie Sitz, Platz und Steh. Dabei kann auch eine Reihe stehen, die andere liegen. Dann wird per Hör- oder Sichtzeichen getauscht. Nun sollen die ersten Hunde liegen, die anderen stehen. Dies verlangt wieder völlige Konzentration auf den Besitzer und die Ohren abschalten für das, was der Nebenmann sagt.

Alle Hunde auf einer Linie anhalten lassen, ist auch nur eine Version. Die Hunde können auch mit einem Meter Abstand gegenüber stehen (Vorsicht! Blickkontakt! – Dieser muss auch nicht unbedingt negativ sein. Wenn zwei Spielpartner sich ansehen, kann das genauso schnell „außer Kontrolle“ geraten). Ebenso kann man die Hunde sich kurz kreuzen lassen und dann anhalten. Dann ergibt sich das Bild, dass die Hunde Rücken an Rücken sitzen. Auch das ist sehr schwer, wenn der Hundekopf nach wie vor bei Herrchen bleiben soll!

Bis jetzt sind die anderen Hunde immer von vorne gekommen, aber genauso ist es möglich, eine Reihe beim Auseinandergehen etwas eher die Wende ausführen zu lassen, so dass sie hinter der anderen her marschiert. Nun können wir wieder das Überholen von hinten trainieren. Die vordere Reihe bleibt stehen, die hintere überholt. Diese bleibt wieder vor der anderen stehen, während diese nun losgeht usw. Als nächste Schwierigkeitsstufe bleibt die vordere Reihe nicht mehr stehen, sondern geht langsam weiter. Um die Angelegenheit spannender zu gestalten, kann auch plötzlich wieder eine Reihe eine Wende ausführen. Sofort ergeben sich wieder neue Möglichkeiten.

Nächste Übung: Beide Reihen stehen sich auf dreißig Schritt gegenüber. Die Hunde werden abgelegt, die Besitzer gehen in einer Linie bis zur Mitte und drehen sich zu ihren Hunden um. Ist das Ablegen genügend gefestigt worden, können wir nun die Hunde hintereinander abrufen, ansonsten werden sie abgeholt.

Im nächsten Schritt gehen die Besitzer nicht nur bis zur Mitte, sondern noch ein paar Schritte weiter. Jetzt wird das Abrufen schon schwieriger. Als letztes tauschen die Besitzer mit dem Partner auf der anderen Seite die Plätze. Das heißt, sie stehen jetzt neben einem fremden Hund und rufen ihren eigenen ab. Als Variationsmöglichkeit können wir einen Hund rufen, aber auch zwei oder alle Hunde gleichzeitig. Natürlich können die Besitzer auch noch weiter weggehen – hinter die andere Reihe!

Vor- und Nachteile der Doppelreihe:

Die Doppelreihe eignet sich besonders für große Gruppen, die schon etwas Erfahrung hinter sich haben. Der Kreis und die einfache Reihe sollten als Grundkenntnisse vorhanden sein. Die Anforderungen an einen jungen, temperamentvollen Hund sind nicht gerade gering. Positiv sind wieder die vielen Möglichkeiten, die man hat. Außerdem benötigt man nicht viel Platz.

Der Nachteil besteht darin, dass der Ausbilder nicht mehr alles sehen kann. Konzentriert er sich auf die eine Gruppe, gerät die andere aus seinem Blickwinkel. Rechtzeitig muss er die Kommandos zum Umkehren geben, sonst entfernt sich die Reihe zu weit und er muss hinterher schreien. Dagegen helfen natürlich Markierungen, die aber sofort wieder eine gewisse Starrheit der Übungen hervorruft.

Der Stern, das Dreieck, das Was-auch-immer…

Einige Formen der Gruppenarbeit habe ich nun vorgestellt, aber natürlich ist die Liste nicht vollständig. Plötzlich stehen die Hunde zufällig in einem Dreieck und dann probiert man etwas Neues aus…Es hängt auch immer sehr stark davon ab, wie viele Hunde da sind und welchen Leistungsstand Menschen und Hunde vorweisen können. Der „Stern“ war die Erfindung meines ersten Lehrers. Versucht haben wir es immer wieder, die Hunde sternförmig mit Zucht und Ordnung Richtung Zentrum und gegeneinander laufen zu lassen. Wenn mein Erinnerungsvermögen mich nicht trügt, hat es nie geklappt (was an den Menschen lag, nicht an den Hunden), aber Spaß hatten wir trotzdem. Also bitte, der Phantasie seien keine Grenzen gesetzt!

Gruppenarbeit macht wie gesagt unheimlich viel Spaß. Allerdings gibt es auch widrige Umstände, die einen zurückwerfen. So kann stark gefrorener Boden dazu führen, dass die Besitzer mehr darauf achten müssen, nicht hinzufallen, als nach ihrem Hund zu schauen. Oder ein einsamer Wanderer am Horizont sorgt dafür, dass plötzlich alle Augen wachsam nach hinten schnellen.

Man muss also flexibel bleiben. Selten nehme ich mir ein komplettes Programm vor. Stattdessen überlege ich mir den Beginn einer Stunde und dann warte ich ab, wie sich alles entwickelt. Manchmal komme ich erheblich weiter als geplant, manchmal war ich zu optimistisch. Wichtig ist nur, dass man das endgültige Ziel nicht aus den Augen verliert. Wenn man ein paar Wochen länger als ursprünglich angenommen braucht, ist das nicht so tragisch, solange man nicht auf der Hälfte des Weges keine Lust mehr hat und aufgibt…

Es kann auch durchaus passieren, dass einzelne Hunde und Menschen aus der Gruppe genommen werden müssen. Wenn alle fleißig üben und nur einer setzt allein auf die eine Stunde in der Woche auf dem Hundeplatz, kann das auf Dauer nicht gut gehen.

Die Konzentration der Menschen ist mit die wichtigste Voraussetzung für ein Gelingen einer guten Zusammenarbeit. Das bedeutet, dass wenn der Ausbilder Ruhe verlangt und etwas erklärt, auch alle zuhören müssen und nicht dem Nebenmann das Neueste vom Tage erzählen. Das bedeutet aber auch, dass man zwischendurch offizielle Entspannungspausen einlegen kann. Sich 45 oder gar 60 Minuten an einem Stück konzentrieren, das kann weder der Hund noch sein Mensch. In dieser Zeit können auch Probleme nochmals geklärt werden, denn es ist in der Gruppenarbeit besonders wichtig, dass auch die Besitzer von sich aus kommen und Fragen stellen. So schön wie das Üben in der Gruppe auch immer ist, „alle“ Fehler kann der Ausbilder nicht sehen. Er ist darauf angewiesen, dass die andren ihm beim Aufspüren der Schwierigkeiten helfen.

Nie sollte man sich einreden lassen, dass man einen Hund aus dem „Sitz“ nicht abrufen darf, nur weil das zufällig in einer Prüfungsordnung so festgeschrieben steht. Ich habe eine Menge guter Ideen aus den unterschiedlichsten Prüfungsordnungen bezogen (vor allen Dingen auch aus dem Ausland, aber auch von den speziellen Rassezuchtvereinen), dennoch – die eigene Phantasie bringt einen erst richtig weiter. Viel, viel Abwechslung und flexibles Denken garantieren erst, dass wir den unterschiedlichen Hunden und Menschen und ihren Bedürfnissen auch gerecht werden.

Besteht die Gruppe auf Dauer nur aus 4 oder 6 Hunden, bin ich in der Lage, auch notwendige Einzelarbeit mit erklärungsintensiven Korrekturen anzubieten. Habe ich dagegen regelmäßig 10 Hunde um mich versammelt, komme ich um Extratermine in der Regel nicht herum. Jeder hat seine speziellen Probleme (der Hund ist immer noch zu stark abgelenkt, er bleibt nicht liegen, er sitzt nicht schnell genug u.a.), die man auf die schnelle in der Gruppe nicht beheben kann. Zehn Minuten zusätzliches Einzeltraining bringen da für Hund und Herr schon wesentlich mehr. Allerdings kann der Ausbilder nicht immer darauf vertrauen, dass die Leute zu ihm kommen. Er muss schon selber in der Lage sein, die Fehler zu erkennen und denjenigen darauf anzusprechen.

Abschließend möchte ich daran erinnern, dass eine Leine nichts Schlechtes ist. Ich erlebe es leider des öfteren, dass für manche Hundebesitzer die lange Leine wohl eine Art Bestrafung darstellt. Lassen Sie sich als Ausbilder nicht darauf ein, die Leine frühzeitig wegzulassen! Wenn Sie der Meinung sind, das Team ist noch nicht so weit oder bräuchte eine Nachschulung, ist die kurze wie die lange Leine das mit beste Hilfsmittel, was wir haben.

Jede Woche neue Aufgaben in Form der Kommandos, die ich sowieso ständig im Alltag gebrauche – für mich ist das die ideale Lösung, meinen Hund sinnvoll zu beschäftigen. Viel Vergnügen beim Üben und Ausprobieren!