Soll ich schon wieder über C… schreiben? Eigentlich will ich das schon, aber eher indirekt. Jetzt beschäftige ich mich schon seit Jahrzehnten mit Hunden, mit Zucht und Genetik, mit der richtigen Welpen- und Hundeauswahl und welcher Hund zu wem passt und dann kommt das Jahr 2020 und ich habe das Gefühl, alle Welt hat die Informationsmöglichkeiten (Bücher, Zeitschriften, Nachbarn, Freunde, Internet!) vergessen und geht zu dem zurück, was so einfach und praktisch ist: Wir nehmen den Hund, der in ist, der was her macht, der garantiert Familientauglich und easy ist, weil der Verkäufer das so gesagt hat.
Sich den richtigen Hund anzuschaffen, ist nicht einfach. Wieviel Zeit habe ich? Wieviel Bock habe, auch noch nach drei Jahren im dicksten Regen über den Acker zu stampfen, weil mein Hund das eben braucht, um glücklich zu sein und nicht aggessiv zu werden? Wieviel Lust habe, jeden Tag alle Dinge des Alltags zu üben, sei es belebte Straßen, Schulhöfe, Bus oder Schafsherden? Habe ich tatsächlich die Konsequenz, mich mit einem halbstarken Bekloppten rumzuärgern, der seinen Namen vergessen hat und sich bei „Sitz“ umdreht: „Hä? Wie meinen?“
Nur weil Corona ist, brauchen Sie keinen Hund. Schaffen Sie sich nur einen Hund an, wenn Sie das für die nächsten 15 Jahre wollen. Einen Hund, der sich dreckig macht, krank wird und vielleicht ziemlich anstrengend ist.
Der garantiert nicht pflegeleicht ist, wenn seine Ahnen Jagd- (z.B. Pudel, Golden- und Labrador Retriever) und Hütehunde (z.B. Australian Shepherd) waren. Und nur weil der Verkäufer seinen Hunden einen Namen gibt, sind sie keine Rassehunde. Wissen Sie, wofür HD, ED, PRA und MDR stehen? Wissen Sie, wie viele Hunde Epilepsie haben oder wie viele Hunde keine fünf Jahre alt werden, weil der Verkäufer nicht im Mindesten daran Interesse hatte, die vererbbare Herzerkrankung seiner Zuchttiere testen zu lassen?
Züchter sind das nicht. Die müssen Sie suchen und in Ruhe auswählen. Die geben Ihnen keinen Hund, weil Sie den teuer bezahlen. Da müssen Sie glaubhaft beweisen, dass Sie es Wert sind, einen von den „Kindern“ zu adoptieren und die Verantwortung für ihn zu übernehmen.
Ach so und wenn Sie auf der Suche sind, fragen Sie einfach erfahrene Hundeleute. Die gibt es nämlich und die helfen gerne.
Ich danke allen meinen Kunden, die mir wieder in den letzten Tagen bewiesen haben, dass der Hund für sie kein Dekoteil ist, was sie in den nächsten 4 Wochen in die Ecke stellen werden. Was wir noch machen dürfen, werden wir ermöglichen. Auf dass die Lage sich hoffentlich bald etwas entspannt.
Dementsprechend sind für den Rest des Jahres ausgebucht.